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U23: «Die huere Schiess-Wiese»

  • marcostutz7
  • vor 1 Tag
  • 4 Min. Lesezeit

Idyllische Szenerie in Niederstetten, nahe Uzwil: Gleich neben den geschützten «Thurauen» – biodiversitätsreichen Uferlandschaften – gelegen, befindet sich die berühmt-berüchtigte «Rehwiese» des FC Niederstetten. Nirgendwo wirkt der Begriff «Auswechselbank» authentischer als hier. So müssen Spieler und Trainer auf den in den Boden eingelassenen Betonelementen samt darauf fixierten Holzlatten Platz nehmen. Genauso spartanisch ist die Infrastruktur für die Zuschauenden. Die Treppentritte hoch zu einer schlichten Holzhütte – dem Clubbeizli – dienen als Tribüne und bei jeder Spielstandsänderung wechselt die Dame an der Theke eigenhändig die hölzernen Resultat-Täfelchen. Kurzum, das Ganze hätte auch als Filmset für «Die Wilden Kerle» gedient.

Das war’s dann aber auch mit der Idylle, zumindest aus Pfyner Sicht. Aufgrund der Vergangenheit waren Auswärtsspiele gegen den FC Niederstetten stets schlechte Omen. So können sich selbst Routiniers und Vereinslegenden nicht an einen Pfyner Auswärtssieg erinnern. Im Gegenteil gab es schon hin und wieder mal eine Klatsche gegen die Niederstetter, welche einen sehr «eigenen» Fussball spielen.

 

Hoch und weit wie prophezeit

Wie sich dieses typische Fussballspiel der Hausherren äusserte, zeigte sich schon in den ersten Minuten. Offensiv machten sich die Niederstetter selten die Mühe, sich nach vorne zu kombinieren, sondern setzten auf andere Mittel. Meistens wurde das Leder kurz in der Abwehrreihe umhergereicht, bevor der Innenverteidiger oder der zurückgefallene Sechser die Kugel diagonal auf die schnellen Flügel spielte. Obschon Pfyn relativ tief stand, wurden diese weiten Bälle sehr oft gefährlich, weil die Niederstetter diese Spielweise perfektioniert hatten. Defensiv sah es kaum anders aus. Wann immer ein Pfyner Gegenstoss anrollte, wurde der Ball mit möglichst viel Schmackes und von jeglicher Präzision befreit nach vorne gejagt, um potenziell gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen. Genauso energisch agierten die Niederstetter in den Zweikämpfen, setzten auf hohes Pressing, waren stets extrem nah am Mann, zogen nie zurück und gingen insbesondere mit Geburtstagskind Leven Ayyildiz und Flügelspieler Armon Plouda sehr hart ins Gericht.

 

Erste Halbzeit: Von Luftlöchern, Rückstand und warmem Bier

In der 13. Minute war es dann überraschenderweise aber eine Einzelaktion durch die Mitte, welche die Hausherren um ein Haar in Führung brachte. Obwohl der darauffolgende Pass auf den Stürmer nicht optimal war, sorgte eine Unebenheit der Rehwiese genau im falschen Moment für einen unvorhersehbaren Hüpfer, wodurch der Ball den Weg in die Spitze fand. Der Niederstetter Stürmer agierte uneigennützig und spielte nochmals einen Querpass auf seinen mitgelaufenen Partner, der zur vermeintlichen Führung einschob. Aufgrund einer strittigen Abseitsposition zählte der Treffer jedoch nicht. Viel Glück für Pfyn!

Das hohe Pressing des Gegners öffnete den Pfyner Angriffsreihen aber auch neue Möglichkeiten. Wann immer der Ball den Weg in die Spitze fand, sahen sich die Pfyner mit viel Raum konfrontiert, welcher zu teilweise hochkarätigen Chancen führte. Leider fehlte im Abschluss jedoch mehrmals die nötige Coolness, weshalb kein Tor gelingen wollte.

Niederstetten seinerseits hatte wesentlich mehr Chancen, wenngleich die meisten aber auch durch Schüsse aus der zweiten Reihe zustande kamen. In der 36. Minute stimmte die Zuordnung im Pfyner Mittelfeld nicht, wodurch ein Niederstetter an den Ball kam, zu zimperlich angegangen wurde und einen gefährlichen Pass in die Tiefe spielen konnte. Gegen den auf ihn zueilenden Stürmer war dann auch Schlussmann Crispin Jimenez machtlos.

Ergo musste man mit dem Ein-Tore-Rückstand in die Pause, wo sich einige Pfyner Zuschauer ein warmes Pausenbier gönnten. Denn auch nach Strom sucht man auf der Rehwiese vergeblich.

 

Zweite Halbzeit: Kaum noch Zugriff, Kampf und Niederlage

Während die Pfyner durch den Rückstand nun etwas höher stehen mussten, kamen auch die Gäste taktisch leicht verändert aus der Pause. Die in der ersten Halbzeit angesprochenen Räume konnten sie besser schliessen, wodurch Pfyner Angriffe seltener wurden. Die Gastgeber standen weiterhin so nahe am Mann, dass wir unser Aufbauspiel nicht richtig zeigen konnten. Chancen entstanden dadurch primär über den Kampf als über schnörkellose Spielzüge und beim Kampf hatte der Gegner durch die rigorose Manndeckung die Nase vorn. Während Schüsse von Laris Nyffenegger und Armon Plouda nicht den Weg aufs Tor fanden, war es ein Lupfer von Fabio Hauert, welcher auf dem Querbalken landete und somit die gefährlichste Szene für die Pfyner markierte.

So richtig gefährlich vors Tor kamen aber auch die Niederstetter nur noch selten. Vielmehr war es in der 65. Minute wieder einmal ein weiter Ball in den Pfyner Strafraum, welcher zuerst wie sichere Beute für Crispin Jimenez schien, dann aber heimtückisch aufprallte und zur perfekten Vorlage für den heraneilenden Stürmer wurde, der via Doppelpass mit der Latte zum 2:0 einschieben konnte. Knapp zehn Minuten vor Schluss, nachdem Pfyn notgedrungen auf eine Dreierkette umgestellt hatte, konnten die Niederstetter in einer 3-gegen-3-Situation den Schlusspunkt setzen und besiegelten so unsere Auswärtsniederlage.

 

Bewölkte Stimmung bei der Schlussbesprechung kurz nach Abpfiff
Bewölkte Stimmung bei der Schlussbesprechung kurz nach Abpfiff

Es war wahrlich keine einfache Partie für die Pfyner Mannschaft. Wie wehrt man sich gegen einen Gegner, der so energisch in die Zweikämpfe geht? Wie bändigt man präzise, weite Bälle in die Räume hinter den Aussenverteidigern? Wie spielt man auf Rasen, der weniger vorhersehbar agiert als der heimische Kunstrasen? All dies sind Fragen, die diskutiert werden müssen, um das nächste Mal besser auf eine solche Mannschaft reagieren zu können. Insgesamt war diese Niederlage also eine wertvolle Erfahrung, welche unser junges Team weiterbringen wird.

Ob das Auswärtsspiel am Freitag gegen Leader Henau 2 ähnlich werden wird, wissen wir nicht. Was jedoch feststeht: Henau führt die Tabelle an und wird eine sehr grosse Herausforderung darstellen. Deshalb zählen wir auch am 5.9. wieder auf eure Unterstützung!

 
 
 

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