Cup Senioren 30+, FC Wil 1900 - FC Pfyn 6 : 3
Cup-Spiele sind in der Fussballwelt immer eine spezielle Angelegenheit. Zumindest in den frühen Cup-Runden spielen unterklassige Teams gegen Profis und erreichen mit viel Glück auch mal die eine oder andere Sensation. Für die Profis bedeutet dies oftmals ein Abstecher in die Fussballprovinz, rustikale Infrastruktur und über das Spielfeld wabernde Bratwurst-Schwaden inklusive. Würde man dieser Beschreibung der Begebenheiten folgen, wären die Pfyner Senioren an diesem Cup-Spiel am letzten Dienstagabend als gestandene Profis aufgelaufen. Der "grosse" FC Wil 1900 schaffte es leider nicht, eine angemessene Umkleidekabine zur Verfügung zu stellen, eine Abstellkammer musste genügen. Dem Vernehmen nach roch diese auch ziemlich streng. Essensduft suchte man neben dem Spielfeld sowieso vergebens. Von angenehmem Bratwurst-Duft durfte sowieso nur geträumt werden, das Clubhaus, sofern bei anderen Gelegenheiten geöffnet, blieb an diesem Abend geschlossen. Auch wenn es keine Pflicht des Heimteams ist, einen Pausentee zur Verfügung zu stellen, so gehört es doch zumindest zum guten Ton. Leider wurde auch dieser vom Heimteam nicht getroffen.
Das Ergebnis des Cup 1/16-Finale war dann schon beinahe eine kleinere Sensation. Mit dem Sieg gegen die "Profis" aus Pfyn und der Qualifikation für das Achtelfinale gelang den Wilern wohl ein Achtungserfolg.
Die Startphase gehörte definitiv den Gästen aus Pfyn. Sowohl Bisig als auch Stühring scheiterten jedoch mit ihren Abschlüssen aus aussichtsreicher Position. Besser machten es die Wiler: Ein Eckball in der 22. Minute konnte von den Pfynern aus dem eigenen Strafraum geklärt werden, der ebenso wichtige "zweite Ball" wurde aber nicht konsequent genug angegangen und ermöglichte dem Wiler Angreifer, den Ball ins lange Eck zum 1:0 einzuschieben. Dass der Spielstand nicht den Spielverlauf zeigte, demonstrierten im Anschluss Schelling und Strupler, welche beide aus guten Abschlusspositionen nicht reüssieren konnten. Die Gäste aus Pfyn bestimmten das Spielgeschehen, traten aber wiederum im Abschluss zu wenig konsequent auf. So war es auch nicht verwunderlich, dass Wil noch vor der Pause zum 2:0 erhöhen konnte.
Zwei Tore Rückstand zur Pause reflektierten aus Pfyner Sicht nicht das Spielgeschehen. Daher versuchten die Gäste mit viel Elan und Zug zum Tor in die zweite Halbzeit zu starten. Wie schon in der ersten Halbzeit gelang dies mehrheitlich gut, wurde aber nicht von Torerfolgen gekrönt. Im Gegenteil, weiterhin waren es die Wiler, die einnetzen konnten: Ein Wiler Angriff konnte durch Müller im Strafraum gerade noch geklärt werden. Der folgende Penaltypfiff sorgte doch für einige Verwirrung, hatte Müller doch klar den Ball gespielt. Wie bei Cup-Spielen üblich, stand der VAR nicht im Einsatz und die Szene konnte nicht überprüft werden. Die Wiler verwandelten sicher zum 3:0 (43. Minute). Die Pfyner wären nicht die Pfyner, hätten sie nach dem bisher erlebten die Köpfe hängen lassen. Sie spielten weiter munter nach vorne und erzielten in der 49. Minute endlich den Anschlusstreffer. Ott konnte einen Abpraller nach Abschluss von Bisig zum 3:1 verwerten. Ott hätte vier Minuten später die Chance gehabt, sogar nochmals zu verkürzen. Sein Abschluss wurde aber nicht nur geklärt, sondern gleich der Gegenangriff mit einem weiten Ball eingeleitet. Der Wiler Stürmer konnte sich gegen D. Wettach durchsetzen und schlussendlich zum 4:1 einschieben. Dies war der Auftakt zu einigen torreichen Minuten.
Stühring konnte sich in der 59. Minute auf der linken Seite durchsetzen und seinen ersten Treffer für Pfyn markieren (4:2). Nur wenige Minuten später ein weiterer Angriff von Wil mit einem langen Ball auf den Stürmer. Auch hier wäre ein VAR und eine kalibrierte Linie wünschenswert gewesen, sahen doch zumindest die Gäste ein deutliches Abseits. Da kein Pfiff erfolgte: 5:3. Gleich nach dem Anspiel gab Schelling ein mächtiges Geschoss auf den Wiler Kasten ab. Mit Mühe konnte der Wiler Keeper den Ball klären. Gleich im Anschluss der nächste Abschluss von Pfyn, etwas Getümmel vor dem Wiler Tor und schlussendlich Stalder, der den Ball mit einem kräftigen Schuss unter die Latte hämmerte. Erst sein zweiter Einsatz nach dem Comeback und gleich ein Treffer.
In der 66. Minute dann nochmals Wil, das mit einem weiteren Tor zum Schlussresultat von 6:3 traf. Auch wenn Pfyn nochmals alles nach vorne warf, ein weiteres Tor gelang nicht mehr.
Auch wenn die Resultate bei den Senioren teilweise deutlich ausfallen und vor allem in der Meisterrunde die Leistungsunterschiede manchmal deutlich sichtbar sind, so bleibt doch meist eine angenehme 3. Halbzeit sowohl als Gast-, wie auch als Heimmannschaft. Beim FC Wil wurden die Pfyner bitter enttäuscht. Das klare Endresultat verstärkte dieses Gefühl umso mehr. Einziger Wehrmutstropfen: Mit dem ersten Tor von Stühring, S. Gerbers erstem Einsatz als Captain und Müllers verschuldetem Penalty sind die nächsten Matchharassen-Sponsoren bereits bestimmt. Nächste Gelegenheit am Freitag im Heimspiel gegen die Senioren aus Münsterlingen.
29.08.2024 / Roman Gerber
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