Nach dem Cup ist vor der Meisterschaft. Gemäss dieser Fussballerphrase ging es unter völlig veränderten Vorzeichen ins Freitagabendspiel gegen den FC Wängi. Der Gegner wurde als starker Opponent eingeschätzt, spielte er doch die letzten Saisons stets um den Aufstieg respektive das Erreichen der Finalrunde mit. Unser Kader war stark dezimiert, die Auswechselbank hatte wohl eines der höchsten Durchschnittsalter ever beim FC Pfyn. Obwohl unter ungünstigen Voraussetzungen angetreten, startete unsere Mannschaft schwungvoll in die Partie. Erneut probierten wir, ein Flachpassspiel zu etablieren. Der Gegner wurde so immer wieder aus dem Konzept gebracht. In der Defensive wurde kompromisslos geklärt und dann schnell umgeschaltet. So konnten wir uns früh einige Chancen erarbeiten. In der 13. Minute sorgte dann Simon Gerber für ein frühes Glanzlicht, welches wir so schnell nicht mehr vergessen werden. Sein Aussenrist-Lobball von der Strafraumgrenze schlug, unhaltbar für den gegnerischen Goalkeeper, im rechten Lattenkreuz ein. Das Heimteam war daraufhin bemüht, unsere Verteidigung mit druckvollem Spiel in Verlegenheit zu bringen. Eine Unachtsamkeit führte zu einem Freistoss, welchen De Masi zum sehenswerten Ausgleich versenken konnte. Wer jetzt aber, ganz nach dem Motto der WM ’94, dachte, es gäbe nur einen De Masi, der sah sich kurz darauf getäuscht. Keller verwandelte ebenfalls einen Freistoss von der Strafraumgrenze, ebenso unhaltbar wie kurz zuvor auf der anderen Seite. Das Spiel wogte hin und her, der FC Wängi antwortete mit wütenden Angriffen, der FC Pfyn sah sich erneut in die Defensive gedrängt. In dieser Phase lief das Spiel etwas an uns vorbei, und der Gegner konnte ausgleichen und kurz darauf sogar per Standardtor (Eckball) in Führung gehen. So schien es mit einem 2:3 Rückstand in die Pause zu gehen. In der Nachspielzeit wurde der omnipräsente Stalder vom gegnerischen Torhüter im Strafraum zu Fall gebracht. Den berechtigten, trotzdem viel diskutierten Penalty konnte Keller sicher verwandeln. In der zweiten Hälfte schien das wilde Spiel zunächst etwas abzuflachen, da beide Teams sichtbarbemüht waren, disziplinierter zu verteidigen. Die nächste Wendung folgte jedoch prompt, indem S. Gerber mit einer zweiten gelben Karte das Spielfeld verlassen musste. Wängi erhielt durch diesen Platzverweis wieder Auftrieb, und nur wenige Minuten später konnten sie den vielumjubelten Führungstreffer erzielen. Die Pfyner Moral war indessen ungebrochen. Trotz weiterer Rückschläge infolge ungeplanter Wechsel arbeitete die Mannschaft weiter am Ausgleichstreffer. In der 66.Minute fasste sich Ott ein Herz und versenkte den Ball aus knapp zwanzig Metern in die Maschen. Der Ausgleich war nicht unverdient, führte doch die Pfyner Equipe über weite Strecken die spielerisch etwas feinere Klinge als der FC Wängi, welcher mit Wucht und Entschlossenheit den Erfolg suchte. Die Schlussphase verkam auf Pfyner Seite zu einer eigentlichen Abwehrschlacht. Die Mannschaft musste den Strapazen im Cup und dem hohen Tempo der Gegner Tribut zollen und konnte sich kaum mehr aus der Defensive befreien. Die Abwehr um Müller, Thoma, R. Gerber und Sami hielt jedoch Stand und konnte mit Geschick und etwas Glück die entscheidenden Zweikämpfe gewinnen. Auch Goalie Goncalves war nicht aus der Ruhe zu bringen. Der FC Wängi wirkte zunehmend frustrierter und verlor durch verschiedene Diskussionen auch etwas den Fokus. Der Abpfiff kam für die Pfyner gerade noch rechtzeitig, und so konnten wir gegen einen als favorisiert geltenden Gegner einen Punkt erarbeiten. Die nächste Partie wird aufgrund zahlreicher Absenzen kaum weniger streng werden, mit der richtigen Einstellung können wir aber gegen jeden Gegner zumindest mithalten.
29.8.2021 – Guido Merk
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