Senioren: In letzter Sekunde zum Sieg
- Jan Keller
- 30. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Meisterschaft Senioren 30+, FC Pfyn - FC Tägerwilen

Nach dreiwöchiger Ernstkampfabsenz kehrten die Pfyner Senioren am vergangenen Freitag zu einem weiteren Heimspiel auf die Obere Wiide zurück. Das Duell gegen die Senioren des FC Tägerwilen stand an. Die Gäste vom Bodensee sind allseits bekannt für ihren lautstarken Torhüter, schnelle Stürmer und umkämpfte Partien. Bittere Niederlagen halten sich mit grandiosen Siegen in etwa die Waage. Eine zuverlässige Resultatprognose angesichts des Nebenschauplatzes "Tippspiel" also nahezu unmöglich. So drehten sich auch einige Kabinengespräche über mögliche Einflussnahme auf den Spielstand, um die eigenen Gewinnchancen etwas zu verbessern. Wer auf einen Sieg der Pfyner gesetzt hatte, konnte angesichts der Ausgangslage zumindest vorsichtig positiv gestimmt sein. Das letzte Heimspiel konnten die Pfyner klar für sich entscheiden und Coach Höppner hatte an diesem Abend 17 Spieler auf dem Matchblatt zur Verfügung. Ein seltener Luxus, hatten sich zwei Spieler ja sogar aus eigener Entscheidung zur Schonung entschieden. Schnell wurde gemunkelt, dass beide Spieler der Schmach der "Nichtberücksichtigung" zuvorkommen wollten. Gegenseitige Sticheleien bis zum Karriereende (oder gar darüber hinaus) wären wohl vorprogrammiert gewesen.
Entsprechend den guten Vorzeichen starteten die Pfyner sehr engagiert in die Partie und übernahmen von Beginn weg die Spielkontrolle. Im Mittelfeld wurden sie von den Gästen stark bedrängt, fanden aber die Ruhe, den Ball mit Einbezug der Verteidigung zirkulieren zu lassen und die Gegenspieler zu viel Laufarbeit zu zwingend. Vorerst konnten sie aber keinen Profit daraus ziehen. Vielmehr waren es die Tägerwiler, die nach einem Konter in der 16. Minute vor dem Tor von Vidale auftauchten. Mit einer sehenswerten Faustabwehr konnte er die Chance zunichtemachen. Für einmal schien sich Vidales Engagement in der konkurrenzierenden Ballsportart "Faustball" auszuzahlen. Die Pfyner waren weiterhin um Sicherheit bemüht und versuchten ihrerseits zu Möglichkeiten zu kommen. Sie mussten aber bereits in der Startphase den Ausfall von Herzog nach einem Zusammenprall verschmerzen. Fäh wurde daher schon früh eingewechselt und schon kurz darauf von R. Gerber mit einem weiten Ball lanciert. Nur wenige Zentimeter fehlten, dann wäre er vor dem herausstürmenden Torhüter Buff am Ball gewesen. In der 35. Minute sorgte Fäh als Vorbereiter mit einem Steckpass für Unruhe im Tägerwiler Strafraum. Doch auch diese Chance konnte nicht genutzt werden. Schlimmer noch, im Gegenzug wurde der schnelle Tägerwiler Stürmer Costachi lanciert, welcher sich gegen die Pfyner Hintermannschaft inklusive Vidale durchsetzen konnte: 0:1 in der 36. Minute. Die Pfyner liessen sich vom Gegentreffer aber nicht aus dem Konzept bringen und reagierten postwendend. Jedoch scheiterten sowohl Ott als auch Bisig aus guten Positionen. Mit einem knappen Rückstand ging es in die Halbzeitpause.
Mit der Einwechslung von Stalder zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde die kreative Zentrale der Pfyner weiter verstärkt. Die Ambitionen von Coach Höppner, dieses Spiel positiv abzuschliessen, war klar erkennbar. Das Heimteam schaffte es alsdann auch, den Druck auf die Tägerwiler kontinuierlich zu erhöhen. In der 51. Minute wurde Bisig an der Strafraumgrenze regelwidrig zu Fall gebracht. Er hätte allein auf das Tor ziehen können. Der Foulpfiff ertönte zwar postwendend, die Ampelkarte oder zumindest eine Verwarnung wurde jedoch nicht ausgesprochen. Bisig hatte glücklicherweise seine eigne Methode, diese Ungerechtigkeit auszugleichen. Sein äusserst platziert getretener Freistoss prallte an den linken Pfosten und wurde zur idealen Vorlage für den mitgelaufenen Ott, welcher zum mittlerweile hochverdienten Ausgleich einnetzen konnte. Weitere vielversprechende Pfyner Chancen folgten nun fast im Minutentakt. Der Reihe nach scheiterten Bisig, Fäh und Ott. Auch Lessnau hatte einen absoluten Hochkaräter auf dem Fuss, den er leider nicht im Tor unterbringen konnte. Auch die Zuschauer hatten mittlerweile bemerkt, dass der Siegtreffer in der Luft liegt. Die lautstarke und durch eine Trommel sogar noch verstärkte Unterstützung von Pfyner Juniorspielern trieb die Pfyner nun zu absoluten Höchstleistungen an. Die Einwechslungen von Höppner fügten sich nahtlos in das starke Kollektiv ein und so fand das Tägerwiler Spiel kaum mehr statt. Die Pfyner Überlegenheit war erdrückend. In der 79. Minute hätte Tägerwilen mit der einzigen Chance in der zweiten Halbzeit nach einem Konter tatsächlich noch den Siegtreffer erzielen können, Gasser scheiterte jedoch kläglich. Der folgende Angriff der Pfyner, die Spieluhr zeigte mittlerweile bereits 80+ Minuten an, wurde im Mittelfeld halblinks jäh durch ein Foulspiel unterbrochen. Bisig legte sich den Ball zurecht und die Pfyner warfen nochmals alles nach vorne. Bisig zirkelte den Ball auf den langen Pfosten, der Ball sprang noch vor dem Torhüter auf und wiederum war Ott zur Stelle. Ob er den Ball nun tatsächlich noch eingenickt oder die Tägerwiler Hintermannschaft mit seiner Aktion verwirrt hatte, interessierte im folgenden Jubel niemanden mehr. Sogar der von Krämpfen geplagte Fäh setzte nochmals zu einem Jubelspurt an, um sich dem kollektiven Freudentaumel anzuschliessen.
Mit dem Last-Minute Treffer konnten sich die Pfyner Senioren für eine starke Partie selber belohnen. Angesichts der drückenden Überlegenheit in der zweiten Halbzeit hätte die Entscheidung aber schon früher fallen dürfen, ja müssen. Es bleibt zu hoffen, dass weiterhin mit einem so breiten Kader angetreten werden kann. Definitiv ein Pluspunkt in den letzten Spielen. Das nächste Heimspiel steht bereits am Freitag an, wenn die Senioren des FC Münsterlingen in Pfyn zu Gast sind.
Nachtrag: Angesichts des spannenden Spielverlaufes war es der zahlenmässig stark belegten Bank nicht möglich, detaillierte Notizen für den Schreiberling zu verfassen. So fand auch ein Abseitstor (Torschütze Fäh) nach einer sehenswerten Passspielkombination durch den Tägerwiler Strafraum und diverse andere gelungenen Aktionen keinen Eingang in die Zusammenfassung.
30.04.2025 / Roman Gerber
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