Bericht Senioren 30+: FC Frauenfeld – FC Pfyn
Nur drei Tage nach dem schweren Spiel in Tägerwilen stand das ewige Derby gegen den FC Frauenfeld an. Die Partie stand unter völlig anderen Vorzeichen als das Startspiel. Einerseits ist der FC Frauenfeld seit Jahren auch und insbesondere aufgrund der Qualität seines Kaders eine der Mannschaften, die stets um die Meisterschaft mitspielt und ausserdem amtierender Cupsieger. Andererseits musste der FC Pfyn auf zahlreiche Stammkräfte verzichten. Wieder einmal wurden sämtliche Spielerquellen angezapft, und schliesslich konnten doch noch genügend einsatzbereite Spieler gemeldet werden. Danke an die kurz- und ultrakurzfristig eingesprungenen Jungsenioren, ohne euch hätte das Spiel unter einem ganz anderen Stern gestanden. Die Favoritenrolle war also klar verteilt, die Resultate aus jüngerer Vergangenheit untermauerten den Goliath-Status der Platzherren.
Nach der mehr als unglücklichen Partie am Dienstag hatten sich die Pfyner einiges vorgenommen und schienen sich überhaupt nicht an das vom FCF vorgesehene Drehbuch zu halten. Wohl übernahmen die Platzherren gleich zu Spielbeginn die Initiative und kontrollierten die Partie mit ihrem präzisen Passspiel. Doch die Gäste verstanden es, im Zentrum durch Bisig, R. Wettach und Rollo die Räume eng zu halten und zwangen so die Frauenfelder auf die Flügel. Nach Ballverlusten der Gastgeber wurde schnell umgeschaltet und versucht, über Konter zum Erfolg zu gelangen. So konnte Schelling bereits nach 5 Minuten Rollo lancieren, der den Goalie zum Führungstreffer überwand. Nicht nur der FCF war etwas perplex ob diesem Paukenschlag. Doch die Pfyner blieben weiterhin konzentriert, und nach einem nächsten Ballgewinn konnte S. Gerber (erneut nach Pass von Schelling) alleine auf den Torhüter zulaufen. Eiskalt und im Stile eines Goalgetters verwandelte er zum 2:0.
Die Diskussionen bei Frauenfeld wurden lauter und intensiver, vorerst änderte sich jedoch nichts am Spielgeschehen. Die Platzherren kombinierten, Pfyn kämpfte und probierte zu kontern. Es wurde jedoch deutlich, dass sich das Spiel mehr und mehr in die Platzhälfte der Gäste verlagerte. Ein erster Wermutstropfen für die Pfyner war dann der Ausfall von Rollo, der nach einem Pressschlag verletzt ausgewechselt werden musste. Gute Besserung, Ale! Jetzt zeigte sich die Klasse der Gastgeber, welche die numerische Überzahl gekonnt ausnutzten. Nach einem Angriff über die linke Seite erzielten sie den Anschlusstreffer, welcher aufgrund der Spielanteile auch verdient war.
Kurz vor der Pause ereignete sich dann eine Szene, die für erhitzte Gemüter bei den Pfynern sorgte. Nach einem Eckball für Frauenfeld streckte der gegnerische Mittelstürmer Thoma per Ellbogenschlag nieder, notabene nach Ankündigung. Diese Aktion ist im besten Fall als unfair, etwas weniger wohlwollend aber durchaus als unsportlich zu bezeichnen. Schade, dass die Frauenfelder zu solchen Mitteln greifen mussten, da sie ja unzweifelhaft über eine technisch und taktisch herausragende Mannschaft verfügen und eigentlich auch ohne solche Nickeligkeiten auskommen sollten.
Die zweite Hälfte begann, der Himmel öffnete seine Schleusen. Bereits nach drei Minuten erzielten die Frauenfelder nach einer weiteren schönen Kombination über rechts den Ausgleichstreffer. Jetzt kehrte mehr Ruhe in das Spiel der Platzherren ein, und sie liessen gekonnt Ball und Gegner laufen. Der FC Pfyn konnte sich jetzt kaum mehr aus der eigenen Platzhälfte befreien und wurde im und am eigenen Strafraum richtiggehend festgenagelt. Keine fünf Minuten nach dem Ausgleich fiel der Führungstreffer für den FCF, diesmal nach einem Weitschuss. Noch einmal stemmten sich die Pfyner mit dem Mut der Verzweiflung gegen die drohende Niederlage. Rückkehrer Ott und Regalo konnten jedoch die sich ihnen plötzlich offerierten Freiräume nicht nutzen und verzogen ihre Abschlüsse. Schliesslich erzielte Frauenfeld nach einem Eckball nach 70 Minuten den siegsichernden Treffer. Trotz schwindender Kräfte probierten die Pfyner noch einmal, zu reagieren. Regalos Freistoss zischte nur knapp über die Querlatte, Thomas Kopfball strich ebenfalls knapp übers Tor. So endete die Partie in teilweise starkem Regenfall mit 4:2 für den FC Frauenfeld.
Dieser Sieg ist sicherlich verdient, hat doch die spielerisch und taktisch bessere Mannschaft gewonnen; es bleibt lediglich ein schaler Beigeschmack nach der oben erwähnten Aktion vor der Pause. Die Pfyner können aber hoch erhobenen Hauptes vom Platz gehen, haben sie doch dem haushohen Favoriten fast eine Stunde lang mit ihren Mitteln Paroli geboten und alles probiert, was in ihrer Macht stand. Wenn wir in den nächsten Partien an diese Leistungen anknüpfen, so sind Punktgewinne und Siege die logische Folge davon.
26.8.2023 / Guido Merk
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